Ausgearbeitet von: Georg Kreiner, Karin Kreiner, Richard Welß
Hier packen wir an:
- Planungshoheit nutzen – für eine nachhaltige Bauentwicklung, die der Verantwortung gegenüber den Menschen in der Klimakrise gerecht wird
- Wohnen angepasst an die unterschiedlichen Lebenssituationen aller Möhrendorfer*innen ermöglichen
Planung:
Unser Ziel ist es nicht nur zu verwalten, sondern aktiv von der kommunalen Planungshoheit Gebrauch zu machen und zu gestalten.
Aus den Beschlüssen und dem Haushalt der Gemeinde sollen erkennbare Ziele für die weitere Entwicklung Möhrendorfs ersichtlich werden. Dabei sind insbesondere Themen der Daseinsvorsorge, wie der Erhalt gemeindlicher Infrastruktur, Anforderungen und Folgen der wachsenden Mobilität und Anpassung der Gemeinde an die Folgen des Klimawandels zu betrachten. Zudem benötigen wir ein Konzept für die Entwicklung der verbleibenden unbebauten Flächen, um eine nachhaltige Dorfentwicklung zu gewährleisten. Auch die Bauleitplanung soll als strategisches Instrument dienen, um das Ziel der CO2-Neutralität zu erreichen.
Maßnahmen:
- Die Erstellung und Überarbeitung von Bebauungsplänen sollen als aktives Gestaltungsmittel genutzt werden, um das Dorf nachhaltig zu entwickeln und dabei den dörflichen Charakter zu bewahren.
- Bei der Erstellung von Bebauungsplänen müssen durch städtebauliche Verträge Flächen für die Gemeinde gewonnen und der Kostenanteil der Gemeinde bei der Erschließung möglichst gering gehalten werden. Baulandabschöpfung nach BauGB in Höhe von 30% für den Bedarf der Gemeinde.
- Das vom Gesetzgeber vorgegebene Ziel, mit den vorhandenen Flächen sparsam umzugehen, muss umgesetzt werden.
- Bei der gemeindlichen Infrastruktur (Wasser und Kanal) soll künftig jährlich der Betrag der Abschreibung auf die Anlage zum Substanzerhalt wieder in die Sanierung und Erneuerung der Anlagen gesteckt werden. Auch für den Straßenunterhalt und die Sanierung sollen regelmäßig Mittel bereit gestellt werden. Intelligente Lösung für Straßenunterhalt und Sanierung anwenden: weg vom unprofessionellen Flickwerk
- Die Entwässerung von Neubauten sollte künftig nur noch im Trennsystem erfolgen, anfallendes Niederschlagswasser ist vor Ort zu versickern
- Die Idee der „Schwammstadt“ sollte auch in Möhrendorf berücksichtigt werden
- Auf gemeindlichen und privaten Pflasterflächen soll grundsätzlich versickerungsfähiges Pflaster eingebaut werden
- Beschattung und Kühlung innerorts durch viele Bäume. Bei der Auswahl der Bäume sollte auf öffentlichen Grünflächen klimabeständige Stadtbäume aus der Liste der LWG Veitshöchheim, „Stadtgrün 2021+“ gepflanzt werden
- Bei neu aufzustellenden Bebauungsplänen in den Festsetzungen die Klimafolgen-Vorsorge fest verankern
- Zisterne vorschlagen
- Keine Schottergärten
- Solarpflicht
- Wo nötig, nur noch versickerungsfähiges Pflaster
- In den Planungen sollte zukünftig nur noch helle oder rote Dachdeckung möglich sein, um das Mikroklima zu verbessern. Schwarze Dachdeckung schafft Hitzeinseln!
- LED-Beleuchtung in insektenfreundlicher Lichtfarbe (darksky)
- Unten offene Zäune, um Kleintieren Bewegung zu ermöglichen
- Beschattung und Kühlung innerorts durch viele Bäume. Bei der Auswahl der Bäume sollte auf öffentlichen Grünflächen klimabeständige Stadtbäume aus der Liste der LWG Veitshöchheim, „Stadtgrün 2021+“ gepflanzt werden
- Um unser Dorf auf die Auswirkungen der Klimawandels vorzubereiten, müssen Konzepte zum Hochwasserschutz, zur Starkregenvorsorge und zum Schutz vor Hitze erarbeitet werden. Auch die kommunale Wärmeplanung soll unverzüglich beauftragt werden. Neben den immer wieder diskutierten Nahwärmenetzen mit der Energiequelle Biogas sollte dabei auch die Nutzung der Wärme der Regnitz in die Überlegungen mit einbezogen werden
- Sowohl in Möhrendorf, als auch in Kleinseebach werden durch den Wandel in der Landwirtschaft viele landwirtschaftliche Gebäude nicht mehr genutzt. Durch staatliche Fördermaßnahmen, wie Städtebauförderung, oder hier besser „Dorferneuerung“, können diese Leerstände saniert und weiter als Wohn- oder Gewerbeflächen genutzt werden
- Die Auswirkungen des demographischen Wandels müssen in den künftigen Planungen berücksichtigt werden bzw. von der Gemeinde offensiv angegangen werden. Das regelt nicht der Markt
- Eine Neuerstellung des FNPs sollte wegen der geringen Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde und den hohen Kosten für die Planung zurückgestellt werden
Wohnen:
Die Gemeinde Möhrendorf wird im Süden durch das Wasserschutzgebiet, im Osten durch den Regnitzgrund begrenzt, nach Westen und Norden bestehen auch nur begrenzte Entwicklungsmöglichkeiten. Die Siedlungsstruktur besteht weitgehend aus Einfamilien- und Doppelhäusern. Wegen der günstigen Lage zwischen Erlangen und Forchheim, sowie an der S-Bahn gibt es eine große Nachfrage nach Wohnungen. Aufgrund des knappen Angebots an Grundstücken und Wohnungen kann auch die hier aufgewachsene, nachfolgende Generation oft nicht in Möhrendorf bleiben. Durch den demografischen Wandel werden viele Häuser nur noch von ein bis zwei Personen bewohnt.
Daraus ergeben sich folgende Ziele für die zukünftige Entwicklung:
- Die Umnutzung leerstehender landwirtschaftlicher Anwesen in den Ortskernen stellt ein großes Potential für zukünftige Wohnflächen dar
- Schaffung bezahlbaren Wohnraums durch den Bau von kleinen Wohnanlagen, (z.B. 6 Parteien) statt Einfamilien- und Doppelhäusern. Durch entsprechende Festsetzung in Bebauungsplänen, kann gewährleistet werden, dass auch Häuser mit mehreren Wohneinheiten sich in das dörfliche Bild einfügen
- Bau von barrierefreien Wohnungen durch Baugenossenschaft (mit Belegungsrecht der Gemeinde) mit 2-3 Zimmern. Einziehen können Bürger, die dafür Häuser oder größere Wohnung freimachen. Lage im Umfeld von Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten und ÖPNV
- Öffnung von Bebauungsplänen für eine verdichtete Nutzung der Einfamilienhausgrundstücke
- Aktive Bodenpolitik der Gemeinde: kauft Flächen, entwickelt sie weiter, Weitergabe der Grundstücke dann in Erbpacht
- Bau von kleinen Wohnungen und für Familien
- Gegen leerstehende Wohnungen das Viernheimer Modell (u OV Kleinostheim): Vermietung von Wohnungsleerständen an die Gemeinde, die diese dann untervermietet
- Unterstützung einer Plattform für Wohnungstausch