Ausgearbeitet von: Karla Beyer, Thomas Wunderlich, Clemens Schultz, Jakob Schultz, Oliver Gradl
Hier packen wir an:
Grüne Adern schaffen
- Wir treffen Maßnahmen, um mit intensiven Hitzeperioden besser umgehen zu können und unsere Gesundheit nicht zu gefährden
- Wir fördern die Artenvielfalt, um uns Dorfbewohner zu schützen
- Wir priorisieren eine klimafreundliche Dorfentwicklung
Unterpunkt „Mensch und Gesundheit“
Unsere Forderungen:
- Schaffung von Trinkwasserbrunnen, beispielsweise am Platz vor dem Rathaus und auf Spielplätzen
- Beschattungen von Sitzbänken im Gemeindegebiet (Bushaltestellen, Spielplätze usw.)
- Bepflanzungen an den großen Straßen zur Schaffung „grüner Lebensadern“
Der Klimawandel ist sowohl für die Menschen als auch für Pflanzen und Tiere eine reale Bedrohung. Ziel kommunaler Politik muss es sein, uns und unsere Umgebung zu schützen und ein lebenswertes Dorfklima zu schaffen, in dem wir alle gesund leben können. Diese Verpflichtung gilt in besonderem Maße zum Schutz der weiter unten aufgeführten Risikogruppen.
Im Jahr 2022 lag der Bevölkerungsanteil mit gesundheitlichen Problemen durch Hitze bei 74% (Quelle: DAK Statista 2025). Die Menschen berichten von Abgeschlagenheit, Schlafproblemen, Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel bis hin zu Bewusstseinsstörungen. Besonders gefährdete Gruppen sind ältere Menschen, Kinder (v.a. Säuglinge), Schwangere, Menschen mit Behinderung, Pflegebedürftige und chronisch Kranke, im Freien Arbeitende sowie ältere, alleine lebende Menschen.
Im kommunalen Hitzeschutz tragen öffentliche Trinkstationen am effektivsten zur Minderung hitzebedingter Gesundheitsprobleme bei.
Bereits im Januar 2023 wurde von der Bundesregierung die EU-Trinkwasser-Richtlinie umgesetzt, nach der allen Bürgerinnen und Bürgern im öffentlichen Raum der Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser ermöglicht werden soll. Die Bereitstellung von Leitungswasser durch Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten gehört demnach zur Aufgabe der Daseinsvorsorge.
In Möhrendorf fehlen bisher solche Brunnen. Wir halten es kurzfristig für möglich, zwei bis vier solcher Stationen im Gemeindegebiet zu errichten. Seit dem 1.4.2025 gibt es von der Bayerischen Staatsregierung das Sonderprogramm „Kommunale Trinkbrunnen“, mit dem bis zu zwei Brunnen pro Gemeinde mit max. 10.000€ pro Brunnenprojekt unterstützt werden. Die finanzielle Belastung des Gemeindehaushalts ist demnach überschaubar.
Das Verweilen im Freien, sei es auf Spielplätzen, an der Bushaltestelle oder am Kanal, ist doppelt so schön, wenn man dazu ein beschattetes Plätzchen findet. Wir setzen uns dafür ein, an ausgewählten Stellen im Gemeindegebiet Sitzgelegenheiten zu errichten, die durch einen oder mehrere Bäume Schutz vor direkter Sonne bieten. Bäume sind darüber hinaus ein unverzichtbarer Baustein für die Verbesserung des innerörtlichen Klimas.
Dies führt direkt zu unserer dritten Forderung. Die Versiegelungen der großen Straßen im Ort sind im wahrsten Sinne „hot spots“ der Hitzeentwicklung. Mit intelligent gepflanzten Bäumen können durch Schattenwurf und die klimatischen Effekte ihres Stoffwechsels grüne Adern geschaffen werden, die uns körperlich und emotional freier durchatmen lassen. Dabei handelt es sich um ein eher langfristiges Ziel, welches wir aber für umsetzbar und absolut erstrebenswert erachten.
Unterpunkt „Artenvielfalt“
Unsere Forderungen:
- Wir achten sorgsam darauf, zusätzlichen Flächenverbrauch zu minimieren
- Wir fördern vielfältige, naturnahe Gärten
- Wir unterstützen die Pflanzung von jährlich 100 zusätzlichen Bäumen
Wie wir als Menschen leben, hat einen direkten Einfluss auf unsere Umgebung und damit auf den Schutz von Pflanzen und Tieren. Der stetige und naturfeindliche Eingriff in den Lebensraum unterschiedlicher Populationen hat nicht nur die Artenvielfalt gefährdet, sondern auch unser eigenes Leben. Die Vielfalt des Lebens liefert uns Nahrung, trägt zur Klimaregulation auf der Erde bei und gibt uns Inspiration für Forschung und Entwicklung. Die gute Nachricht: wir können nicht nur einen negativen, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Biodiversität haben. Diese Möglichkeit wollen wir als Grüne in Möhrendorf nutzen.
Aufgrund der Versiegelung und Bebauung von bisher ungenutzten Flächen werden der Natur immer weitere Rückzugsorte genommen. Wir fordern deshalb eine Reduzierung der Flächennutzung auf das Nötigste. Statt der Verwendung neuer Flächen sollten, wenn möglich, bereits erschlossene Flächen umgenutzt werden.
Anders als Schottergärten haben naturnahe Gärten einen positiven Einfluss sowohl auf die Artenvielfalt als auch auf die Hitzeregulierung. Aufgrund des Baurechts sind in Deutschland Schottergärten verboten, werden aber häufig geduldet. Um ein Umdenken anzuregen, wollen wir die Möhrendorferinnen und Möhrendorfer bei Infoveranstaltungen dazu beraten, wie leicht sich wenig aufwändige, vielfältige und naturnahe Gärten als Alternative zu Schottergärten gestalten lassen.
Ein weiteres ehrgeiziges Ziel ist die Neupflanzung von jährlich 100 zusätzlichen Bäumen, die für den Transport kühlerer Luft in das Dorf sowie auch im Dorf selbst sorgen sollen. Entlang einer „grünen Ader“ sollen bestehende Wälder um Möhrendorf mit dem Ortskern verbunden werden. Die Bäume sollen so dazu beitragen, nicht nur ein besseres Luftklima im Dorf (siehe Hitzeschutz) zu schaffen, sondern auch Vögeln und Insekten eine Heimat zu bieten. Die Früchte der Bäume auf Gemeindegrund sollen dabei für jede und jeden frei verfügbar sein. Zur Sicherung des Bestandes sollen verschiedene Instrumente genutzt werden, insbesondere die Ausweisung als Naturdenkmal sowie die Verabschiedung einer Baumschutzverordnung.
Künstliches Licht stört nachtaktive Tiere bei der Orientierung, Jagd, Fortpflanzung oder dem Schutz vor Fressfeinden. Auch tagaktive Tiere werden durch das künstliche Licht gestört, etwa durch eine Veränderung des Biorhythmus. Langfristig wollen wir deshalb ein neues Lichtkonzept für Möhrendorf erstellen lassen, das dazu beiträgt, die Lichtverschmutzung zu verringern. Dadurch profitieren Insekten, Vögel und Säugetiere, darunter auch der Mensch.
Unterpunkt „klimafreundliche Dorfentwicklung“
Die Erderwärmung wird maßgeblich durch das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) moderiert. Böden, Wälder, Moore und Meere können dieses Gas in Form von Kohlenstoff (C) aufnehmen, und so mit ihren Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften einen wichtigen Beitrag zum Klimaerhalt leisten.
In einer Dorflandschaft sind Ackerböden, Dauergrünflächen, wie intakte Wälder, und naturbelassene Flächen wichtige Ressourcen, um die Möglichkeiten der Gasbindung zu gewährleisten. Gerade im Zusammenhang mit bevölkerungspolitischen Notwendigkeiten, z.B. durch Zuzug, Bleibewunsch von im Dorf Geborenen und der Schaffung bezahlbaren Wohnraums, sowie mit den Veränderungen gewachsener Bodenprofile, z.B. durch bauliche Maßnahmen, ist es daher unerlässlich, den Blick auf diese Ressourcen nicht zu verlieren. So sollten Baumaßnahmen auf den oben genannten Flächen nur unter bestimmten Auflagen erfolgen. Diese Empfehlungen sind bereits seit 2009 beim Umweltbundesamt veröffentlicht. Dort wird bei Neuversiegelungen, z.B. durch die Erschließung von Neubaugebieten oder durch Nachverdichtungen, geraten, diese durch Entsiegelungs- und Renaturierungsmaßnahmen an anderer Stelle des Dorfes auszugleichen und damit zu kompensieren. Wir als Grüne wollen vor dem Hintergrund dieser Notwendigkeiten folgende Empfehlungen für Möhrendorf umsetzen:
- Wir wollen in Möhrendorf gezielt versiegelte Flächen in durchwurzelbare Bodenschichten rückführen (Abpflastern). So kann nicht nur eine bessere Versickerung bei Starkregen, sondern auch Artenvielfalt und Beschattung (siehe Unterpunkt Hitzeschutz) durch klimaresistente Bepflanzungen für unser gesamtes Dorf sichergestellt werden
- Wir wollen darüber hinaus zu den vielfältigen Möglichkeiten informieren, wie sich durch Gründächer und Fassadenbegrünungen bestehende Bebauungen aufwerten lassen, damit diese ebenfalls ihren Beitrag für einen gesunden Lebensraum leisten können
- Wir fordern eine regelmäßige Überprüfung der vorhandenen nutzbaren Flächenvorräte und der Notwendigkeit von Flächenneuausweisungen im Rahmen einer gesunden Dorfentwicklung und Dorfplanung, welche auch die Nutzung und Intensivierung bereits ausgewiesener bzw. recyclebarer Flächen einschließt
- Wir fordern gerade bei der zukünftigen Genehmigung von Bauanträgen die oben genannten Punkte bei der Überprüfung zu berücksichtigen